Tarifrunde Öffentliche Banken BB

Erneut Warnstreiks in Berlin und Brandenburg

Die bundesweiten Tarifverhandlungen für die öffentlichen Banken sind bislang ohne Ergebnis geblieben.
14.01.2022
Tarifrunden Banken: Erneut Warnstreiks in Berlin und Brandenburg


Die bundesweiten Tarifverhandlungen für die öffentlichen Banken sind bislang ohne Ergebnis geblieben. Daher hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten der Landesbank Berlin Holding AG, der Investitionsbanken Berlin und Brandenburg, der LBS Ostdeutsche Landesbausparkasse (Standort Potsdam) und der LBS Norddeutsche Landesbausparkasse Berlin-Hannover (Standort Berlin) sowie große Teile der S-Servicepartner Berlin GmbH zu einem ganztägigen Streik am kommenden Dienstag, dem 18. Januar 2022 aufgerufen.

Anstelle einer Kundgebung wird es – bedingt durch die Infektionsentwicklung - diesmal keine zentrale Streik-Kundgebung in Präsenz geben. Die Beschäftigten sind daher aufgerufen, sich virtuell am bundesweiten Aktionstag der öffentlichen Banken zu beteiligen. In Berlin wird es zusätzlich eine Corona-konforme Aktion direkt vor dem Sitz des Arbeitgeberverbandes der öffentlichen Banken (Lennéstraße 11, 10785 Berlin) geben.

„Unsere Aktion und der öffentliche Druck sind notwendig, damit sich die Arbeitgeber bewegen und in der nächsten Verhandlungsrunde am 20. Januar 2022 Fortschritte erzielt werden können. Denn bislang haben die Arbeitgeber ohne Druck keine einigungsfähigen Zugeständnisse gemacht“, sagt Sebastian Orthmann, zuständiger ver.di-Gewerkschaftssekretär im Bereich Finanzdienstleistungen. Erst nach bundesweiten Aktionen und Warnstreiks kam Bewegung in die 4. Verhandlungsrunde im November 2021. So gab es in der 4. Verhandlungsrunde endlich die Bereitschaft, das Thema Entlastung aufzugreifen und über Regelungen zu mobiler Arbeit zu sprechen und einen Anspruch auf mobiles Arbeiten zu tarifieren. Bei den materiellen Fragen wie der Erstausstattungspauschale bewegten sich die Arbeitgeber aber weiterhin nicht. Das zuletzt vorgelegte Angebot der Arbeitgeberseite, des Verbandes öffentlicher Banken, sah u.a. eine Einmalzahlung von 400 Euro vor sowie eine Entgelterhöhung um 1,4 Prozent zum 1. August 2022, zum 1. Januar 2023 eine weitere Einmalzahlung von 600 Euro und ab 1. Januar 2024 eine Senkung der Wochen-Arbeitszeit von 39 auf 38 Stunden. Nach Vorstellungen der Arbeitgeberseite soll der Tarifvertrag bis zum 31. August 2024 – also 38 Monate – laufen. „Bei der aktuell sehr hohen Inflationsrate ist dieses Angebot nicht akzeptabel und wurde von ver.di abgelehnt“, erklärte Sebastian Orthmann. „Das vorgelegte Angebot bedeutet unterm Strich einen Reallohnverlust. Auch ist es unverständlich, dass die Arbeitgeber versuchen, die Kosten für Technik und Homeoffice auf die Beschäftigten zu verlagern“, so Orthmann weiter.

ver.di fordert für die öffentlichen Banken eine Erhöhung der Gehälter um 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und einer sozialen Komponente über 150 Euro sowie ein Wahlrecht zwischen Gehalt und Freizeit und eine Regelung zur mobilen Arbeit. Die Gewerkschaft fordert, dass die Beschäftigten einen Anspruch darauf haben sollen, bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil zu arbeiten. Dafür sollen sie einen Anspruch auf eine Erstausstattungspauschale in Höhe von 1.500 Euro erhalten.